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Copacabana: Der heilige See Titicaca und seine Geheimnisse

City of God

Hey Leute, stellt euch vor: Ich sitze in einem klapprigen Bus, der sich in schwindelerregender Höhe eine staubige Serpentinenstraße hinaufquält. Rechts von mir: ein Abgrund, der nicht enden will. Links: steile Felsen. Und vor mir: das Ziel meiner nächsten verrückten Backpacker-Mission – der Titicacasee. Klar, der Name sorgt immer für ein paar Kichern, aber hinter diesem gewöhnungsbedürftigen Namen verbirgt sich einer der magischsten und geheimnisumwittertsten Orte, die ich je besucht habe. Wollt ihr wissen, was es mit dem heiligen See der Inka auf sich hat? Dann schnallt euch an, denn wir gehen auf eine Reise voller Mythen, schwebender Inseln und atemberaubender Anden-Landschaften!

Angekommen in Copacabana: Mehr als nur ein Name

Mein erster Stop war das Städtchen Copacabana – nein, nicht der Strand in Rio, sondern das bolivianische Pendant am Ufer des Titicacasees. Und was soll ich sagen? Die Atmosphäre ist komplett anders. Hier gibt es keine Hochhäuser, sondern eine bunte Mischung aus Pilgern, Backpackern und lokalen Fischer:innen. Ich habe mich direkt in eines der hostels am Hafen eingemietet (Preis: ein Apfel und ein Ei, gefühlt jedenfalls) und bin erstmal mit einer Tasse heißem Coca-Tee auf eine Anhöhe geklettert. Der Blick von dort oben? Unbezahlbar! Der See erstreckt sich bis zum Horizont und sieht mehr aus wie ein Meer, blau und endlos. Der beste Ort, um anzukommen und die ganze Größe dieses Ortes zu begreifen.

Die schwebenden Inseln der Uros: Ein Trip ins Surreale

Am nächsten Tag stand das absolute Highlight auf dem Programm: eine Tour zu den schwimmenden Schilfinseln der Uros. Klingt verrückt? Ist es auch! Stellt euch vor, ihr steigt aus einem Boot und der Boden unter euren Füßen federt nach! Die Inseln sind komplett aus Totora-Schilf geflochten. Die Menschen hier leben, schlafen und fischen auf diesen selbstgebauten Eilanden. Ich habe mit einer Familie gesessen, die mir stolz zeigte, wie man die Inseln baut – eine uralte Technik, die seit Generationen weitergegeben wird. Das Gefühl, auf diesem schwankenden Stück Land zu stehen, während um einen herum nur Wasser und Himmel ist, ist absolut surreal und eines der unvergesslichsten Erlebnisse meiner Reise.

Isla del Sol: Wo die Götter wandelten

Von Copacabana aus geht es mit einem klapprigen Boot zur heiligen Isla del Sol, der “Insel der Sonne”. Der Legende nach ist hier der Schöpfergott Viracocha aufgetaucht und hat die Sonne, den Mond und die ersten Inka erschaffen. Glaubt mir, wenn man über die Insel wandert, spürt man diese mystische Energie. Die steinernen Inka-Pfade schlängeln sich durch die Hügel, vorbei an uralten Ruinen und mit jedem Schritt eröffnet sich ein neuer, atemberaubender Blick auf den tiefblauen See. Die Höhe hat mich ganz schön aus der Puste gebracht (immerhin sind wir auf über 3800m!), aber die Aussicht von der höchsten Erhebung war jeden müden Muskel wert. Pro-Tipp: Packt Wasser und Snacks ein, die Preise oben sind… naja, typisch Touristenspot.

Unterwegs mit anderen Weltenbummlern

Das Beste am Reisen sind immer die Begegnungen. In meinem hostel traf ich auf Sarah aus Australien und Miguel aus Spanien. Schnell beschlossen wir, die Touren gemeinsam zu buchen, um die Kosten zu drücken. So teilten wir uns nicht nur den Preis fürs Boot, sondern auch eine Menge Lachanfälle und die eine oder andere Packung Kekse. Abends saßen wir dann am Ufer, teilten eine Flasche billigen Wein (hört auf zu urteilen!) und tauschten uns über unsere verrücktesten Reiseerlebnisse aus. Diese spontanen Freundschaften sind das Salz in der Suppe des Backpacker-Lebens und machen jeden Trip erst richtig besonders.

Die Geheimnisse unter der Oberfläche

Was den Titicacasee so geheimnisvoll macht, ist nicht nur das, was man sieht, sondern auch das, was man *nicht* sieht. Unter der Wasseroberfläche sollen versunkene Ruinen aus prinkaischer Zeit liegen. Archäologen haben dort Tempel und Terrassen entdeckt, die Tausende von Jahren alt sind. Und dann ist da noch die Legende vom Gold der Inka. Der Geschichte nach wurde ein Großteil des Goldschatzes der Inka im See versenkt, um ihn vor den spanischen Eroberern zu verstecken. Ob das stimmt? Wer weiß. Aber beim Blick auf das tiefe, dunkle Blau des Wassers kann man der Versuchung, daran zu glauben, einfach nicht widerstehen. Es fühlt sich an, als ob der See seine größten Geheimnisse immer noch für sich behält.

Fazit

Meine Zeit am Titicacasee war mehr als nur ein weiterer Stempel im Pass. Es war eine Reise in eine andere Welt, eine Mischung aus Abenteuer, Spiritualität und absoluter Naturgewalt. Zwischen den schwebenden Inseln, den uralten Pfaden der Isla del Sol und den Geschichten, die der Wind über das Wasser trägt, verliert man schnell jedes Zeitgefühl. Es ist ein Ort, der einen demütig macht und einen gleichzeitig mit seiner Schönheit überwältigt. Wenn ihr also mal in Bolivien oder Peru unterwegs sein solltet: Überspringt diesen Ort nicht! Der Titicacasee ist kein einfaches Ziel, aber eines, das euch noch lange, nachdem ihr gegangen seid, in seinen Bann ziehen wird. Und falls ihr das Gold findet, wisst ihr ja, wo ich wohne – ich teile gerne! Bis zur nächsten spontanen Reise, euer abenteuerlustiger Backpacker.

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