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Bukarest: Paris des Ostens oder verstecktes Juwel?

Bukarest

Stell dir vor, du landest in einer Stadt, die dir verspricht, das “Paris des Ostens” zu sein – und dann findest du stattdessen eine Mischung aus sozialistischen Plattenbauten, verspieltem Jugendstil und versteckten Hipster-Cafés hinter abblätternden Fassaden. Bukarest ist genau das: unerwartet, wild und irgendwie charmant in ihrer eigenen, etwas schrägen Art. Ich war skeptisch, als ich mit meinem ramponierten Rucksack hier ankam, aber am Ende hat mich die Stadt überrascht – und zwar positiv. Hier kommt mein ehrlicher Backpacker-Guide zu Bukarest, ohne Schnickschnack, aber mit viel Humor und ein paar blutigen Anfängerfehlern.

Das “Paris des Ostens”? Naja, fast.

Boulevard Unirii

Okay, der Spitzname kommt nicht von ungefähr: Der Boulevard Unirii ist eine breite, monumentale Prachtstraße, die absichtlich an die Champs-Élysées erinnern soll – nur dass hier statt Luxusboutiquen oft leerstehende Geschäfte und abenteuerliche Straßenhändler stehen. Der sozialistische Charme ist unverkennbar, aber genau das macht es interessant. Mein Tipp: Geh abends hier entlang, wenn die Brunnen beleuchtet sind und sich Einheimische auf den Bänken treffen. Und ja, der Vergleich mit Paris hinkt – aber Bukarest hat ihren eigenen, leicht schrägen Charme.

Versteckte Cafés und der Kampf mit Google Maps

Bukarest

Ich habe gelernt: In Bukarest sind die coolsten Orte oft gut versteckt. Hinter unscheinbaren Türen verbergen sich urige Buchcafés, coole Craft-Bier-Bars und Hinterhof-Gärten, in denen Künstler ihre Ateliers haben. Mein persönliches Highlight? Carturesti Carusel, eine Buchhandlung in einem renovierten Altbau, die aussieht wie aus einem Märchen. Allerdings: Mein Handy-Akku gab auf, als ich sie suchen wollte, und ich bin eine Stunde im Kreis gelaufen. Fazit: Ladestation einpacken oder einfach Einheimische fragen – die helfen gern (und lachen dich danach aus).

Ceausescus megalomanes Erbe: Der Parlamentspalast

Bukarest Parlamentspalast

Dieses Ding ist so riesig, dass es selbst aus dem Weltall sichtbar sein soll. Der Parlamentspalast (oder “Haus des Volkes”, wie er früher hieß) ist das zweitgrößte Verwaltungsgebäude der Welt – und ein surrealer Anblick. Die Führung ist teuer, aber als Backpacker reicht auch der Blick von außen. Fun Fact: Das Gebäude hat so viele geheime Tunnel, dass selbst die Tour-Guides den Überblick verlieren. Ich hab mich kurz wie in einem Bond-Film gefühlt – bis mir ein Security-Typ sagte, ich solle aufhören, verdächtig in Ecken zu gucken.

Essen wie ein König – bezahlen wie ein Student

Bukarest

Rumänische Küche ist deftig, lecker und vor allem: verdammt günstig. Für umgerechnet 5 Euro bekommst du einen Teller Sarmale (Kohlrouladen) mit Polenta, der dich für den Rest des Tages in ein Food-Koma schickt. Mein Geheimtipp: Die kleinen “Mici”-Grillstände in Parks – die würzigen Hackfleischröllchen sind perfekt für unterwegs. Und ja, ich habe es geschafft, mir beim ersten Bissen Senf auf mein einziges sauberes T-Shirt zu kleckern. Danke, Bukarest.

Nachtleben: Von Underground-Clubs bis zu Straßenpartys

Bukarest

Bukarest schläft nicht – sie tanzt. Die Clubszene hier ist legendär, besonders in den alten Fabrikgebäuden im Viertel Lipscani. Ich bin zufällig in eine Techno-Party in einem verlassenen Kaufhaus geraten (wie? Keine Ahnung, es war spät). Und das Beste: Die Drinks sind erschwinglich, im Gegensatz zu westlichen Metropolen. Nur ein Tipp: Taxis nachts immer den Preis vorher aushandeln – sonst wird die Heimfahrt teurer als der ganze Abend.

Fazit: Ist Bukarest das Paris des Ostens? Eher nicht. Aber das ist auch gut so. Die Stadt ist ein wilder Mix aus Geschichte, Chaos und versteckten Schönheiten – perfekt für Backpacker, die keine perfekt polierten Touristenattraktionen suchen. Sie macht keinen Hehl aus ihren Macken, und genau das macht sie so liebenswert. Also: Rucksack schnappen, Google Maps updaten und sich überraschen lassen. Und vielleicht ein Ersatz-T-Shirt einpacken.

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